Zwischen dem Seestrand Senftenberg und dem Seestrand Buchwalde wurden innerhalb eines etwa 3 Kilometer langen Grünstreifens in den letzten Jahren bereits verschiedene Maßnahmen durchgeführt und weitere sollen folgen. Initiiert wurde das "Grüne Band" durch den Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg.
Entlang der Gehwege am Senftenberger See wurden Totholzpyramiden als Lebenraum und Nahrungsquelle für verschiedene Tiere und Insekten aufgestellt. Natürlich sollen Bäume so lange wie möglich an ihrem angestammten Standort verbleiben. Wenn eine Fällung unumgänglich ist, geschieht diese vor allem aus Verkehrssicherheitsgründen. Am Schlosspark Senftenberg, entlang des Tierparks, mussten daher einige Kastanien mit vielen Baumhöhlen und Faulstellen gefällt werden. Die Baumstämme wurden in mehrere Abschnitte zersägt und als Ersatzmaßnahme entlang der Gehwege am Senftenberger See wieder aufgestellt. So können sie noch für mindestens 10 Jahre unzähligen Insekten, Vögeln, Reptilien, Fledermäusen und Kleinsäugern Lebensräume, Nahrung und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Aufgrund der speziellen Anforderungen verschiedener Tiergruppen und -arten wurden sowohl stehende Totholzpyramiden als auch liegende Totholzpolder errichtet.
Nun wird es spannend, die Totholzpyramiden zu beobachten und zu erfassen, welche Arten auf welche Weise von ihnen profitieren und sich hier wohlfühlen. Insekten nutzen das Holz zum Beispiel vorwiegend im Larvenstadium als Nahrungsquelle, während Vögeln das stehende Totholz als Ruhe- und Brutplatz dient.
Für die Blühwiesen am Senftenberger See wurden mehrjährige, regionale Saatgut- und Wildkräutermischungen verwendet. Ein kurzgemähter, satt grüner Rasen ist zweifellos schön anzusehen und eignet sich wunderbar als Spielfläche für Kinder oder zum Erholen mit dem Liegestuhl. Damit dieser Rasen ansehnlich bleibt, benötigt er viel Pflege. Er muss ständig gemäht, gewässert, gelegentlich sogar gedüngt und mit Chemikalien von Unkraut befreit werden. Viel naturfreundlicher sind dagegen Blühwiesen wie sie hier entlang der Fahrradwege am Senftenberger See angelegt wurden.
Auf einer Blühwiese locken die Wildblumen mit ihren bunten Farben, Düften und Pollen verschiedenste Insekten an. Unter ihnen befinden sich auch seltene Bewohner wie Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Diese übernehmen bei der Nahrungsaufnahme gleich die wichtige Aufgabe die Wildblumen zu bestäuben, sodass sich Samen und Früchte bilden können, die wiederum von anderen Tieren gefressen werden. So finden hier auch Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien Nahrung, einen neuen Lebensraum und Schatten. Vögel nutzen die Blühwiesen als Brutstätten und Pflanzen können aussamen.
Beim Verschneiden von Bäumen und bei Aufräumaktivitäten in unseren Wäldern fällt eine Menge Holz an. Mit diesem Holz wurden hier einige Totholzwälle künstlich angelegt. Damit tragen wir zu einem stabilen Waldökosystem und dem Schutz heimischer Arten bei. Immerhin benötigen 20-50% aller im Wald lebenden Tier-, Pflanzen- und Insektenarten abgestorbenes Holz zum Überleben. Insbesondere für Igel, Eidechsen, Kröten, Spinnen und Käfer ist der Totholzwall Unterschlupf und Nahrungsquelle. Außerdem hält er Bau- und Nistmaterial für Vögel bereit.
Übrigens sind Totholzwälle auch in Gärten und Parks ein beliebtes Gestaltungselement. Landschafts- und Hobbygärtner nutzen Totholz zum Beispiel zur Abgrenzung von Kompost oder Gemüsebeeten und ergänzen es um Farne, Gräser oder Kletterpflanzen
Die Totholzwälle wurden nach anerkannten forstlichen Grundsätzen in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Forst Brandenburg (Oberförsterei Senftenberg) errichtet.
Welche Baumarten gibt es eigentlich in unseren heimischen Wäldern? Am Senftenberger See zwischen Stadthafen und Gaumensegel wurden 12 Baumstümpfe aufgestellt, die mit Hilfe von rückseitig angebrachten Steckbriefen bestimmt werden können. Der Baumlehrpfad wurde vom Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg in Abstimmung mit der Oberförsterei Senftenberg initiiert und gemeinsam mit Schülern der Grundschule am See zum Welttag des Waldes (21.03.2022) eingeweiht.
Streuobstwiesen sind gesetzlich geschützte und von Menschenhand geschaffene Lebensräum in Form eines Obstanbaus. Hier werden hochstämmige Obstbäume bewusst locker gepflanzt, sodass jeder Baum ausreichend Platz und Licht zum Wachsen hat. Bei der Bewirtschaftung wird gänzlich auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln verzichtet. Die hier "verstreuten" Wildobsthölzer stammen aus einer regionalen Baumschule und tragen zum Beispiel Äpfel und Birnen. Durch die verschiedenen Früchte, Wuchshöhen und Borken wurden ideale Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt an Insekten, Vögeln, Kleinsäugetieren und Amphibien geschaffen. Das Grünland auf denen die Bäume stehen wird oftmals als Weidefläche oder Wiese genutzt. Hier am Senftenberger See wurde der Auslaufplatz für Hunde um Obstbäume ergänzt. In einigen Jahren werden diese Ihrem Vierbeiner nach dem Toben Schatten spenden.
Gern darf das leckere Obst von Ihnen geerntet werden. Guten Appetit!
Dies ist ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Senftenberg.
Das dichte Geflecht der Benjeshecke bietet Insekten, Reptilien, Vögeln, Fröschen und kleinen Säugetieren einen Rückzugsort, ein Winterquartier und eine Kinderstube. Für eine Benjeshecke werden Äste und Zweige zu einer Hecke aufgehäuft. Dieses Aufschichten von Grünschnitt ist eine jahrhundertealte Technik, die in den 1990er Jahren durch den Landschaftsgärtner und Naturfreund Hermann Benjes neu erfunden wurde. Das dichte Geflecht aus Totholz dient Insekten, Reptilien, Vögeln, Fröschen und kleinen Säugetieren einen Rückzugsort, ein Winterquartier und eine Kinderstube. Durch die vertikale Struktur können sich mehrere Lebensräume miteinander vernetzen. Begrenzt wird die Benjeshecke durch zwei Zaunpfahlreihen, die in der Erde befestigt werden. Dadurch wird sie stabil und kann zusätzlich als Sichtschutz fungieren.
Entlang des Radweges in Buchwalde wurde eine ca. 100 m lange Strauchhecke angelegt. Hecken dienen als Gestaltungselement in Grünanlagen, sind gleichzeitig aber auch ein wichtiger Lebensraum für viele Tierarten, insbesondere für Insekten und Vögel. Für viele Vogelarten bieten Hecken gute Brutstandorte, da ihre Nester dort gut versteckt sind. Zusätzlich bieten die Hecken meist ein gutes Nahrungsangebot für Vögel aufgrund der Früchte der Wildsträucher und der vielen dort lebenden Insekten. Aber auch für Reptilien und Amphibien können die verschiedenen gepflanzten Sträucher das Nahrungsangebot erhöhen und Nist-, Versteck- oder Überwinterungsmöglichkeiten bieten. Zusätzlich wurden Ansitzwarten für Vögel in den Bereichen errichtet. Die Ansitzwarten sind erhöhte kleine Stangen, auf denen Vögel sitzen und nach Beute Ausschau halten können. Sie dienen den Vögeln als Ruhe- und Beobachtungsplätze und ermöglichen es ihnen, ihre Umgebung besser im Auge zu behalten. Dadurch können sie potenzielle Nahrungsquellen oder Gefahren schneller erkennen.
Durch eine starke Böe des Orkantiefs YLENIA wurde in dem Bereich des Grünen Bandes in Senftenberg eine kräftige Pappel am 17.Februar 2022 entwurzelt. Die stattliche Krone des Baumes bot eine große Angriffsfläche für den Wind. Der Boden war nach langer Regenzeit bereits vor dem herannahenden Wintersturm aufgeweicht. Die Wurzel konnte diesen Riesen nicht mehr halten und der Baum wurde aus seinen Angeln gehoben. Dieser umgefallene Baum wurde mitsamt dem Wurzelteller an Ort und Stelle liegen gelassen. Die Strukturen im unmittelbaren Umkreis haben sich bereits verändert. Das liegende Totholz wird von Holzzersetzern in den nächsten Jahrzehnten bis Jahrhunderten abgebaut. Der nun in die Höhe ragende Wurzelteller bietet ebenfalls verschiedenen Tier- und Pflanzenarten ein Lebensraum.
An verschiedenen Stellen wurden zahlreiche Frühblüher, unter anderem Narzissen, eingesät, um bereits im zeitigen Frühling ein hohes Blütenangebot zu erreichen. Die Pflanzen besitzen unterirdische Speicherorgane, beispielsweise in Form von Zwiebeln, um früh im Jahr austreiben und blühen zu können. Davon profitieren vor allem kälteunempfindliche Insekten, wie einige Hummelarten, die im Frühjahr auch bei noch kalten Temperaturen bereits fliegen und nach Nahrung suchen.
Baumhöhlen sind für viele Tierarten von großer Bedeutung. Fledermäuse nutzen sie als Winterquartiere und Vögel als Niststätten, um ihre Jungen aufzuziehen. Der Schutz der Fledermäuse und anderer höhlenbewohnender Tiere ist wichtig, da diese Arten oft bedroht oder gefährdet sind. Durch das Stehenlassen von Bäumen mit Höhlen wird ihnen ein wichtiger Lebensraum erhalten. Wenn aus Verkehrssicherheitsgründen ein starker Rückschnitt der Bäume notwendig war, wurde darauf geachtet, dass die vorhandenen Höhlen nicht beeinträchtigt wurden. Dies bedeutet, dass die Bäume nur so weit zurückgeschnitten wurden, dass die Höhlen intakt blieben. Baumhöhlen sind für viele Tierarten von großer Bedeutung. Fledermäuse nutzen sie als Winterquartiere, Vögel als Niststätten, um ihre Jungen aufzuziehen, Kleinsäuger als Ruheräume und einige Insektenarten als Brutsubstrate, in denen sie ihre Eier ablegen und ihre Larven entwickeln können.
Baumhöhlen sind für viele Tierarten von großer Bedeutung. Fledermäuse nutzen sie als Winterquartiere und Vögel als Niststätten, um ihre Jungen aufzuziehen. Aufgrund der immer aufgeräumteren Gärten fehlen vielen Tieren häufig geeignete Winterquartiere. Auch der Bestandstrend von Igeln ist rückläufig. Igel überwintern bevorzugt in Verstecken, in denen sie ungestört schlafen können, wie beispielsweise in Laub- und Reisighaufen. Diese bieten Schutz gegen Kälte und werden von den Igeln aufgesucht, wenn die Bodentemperaturen längere Zeit um null Grad aufweisen. An mehreren Stellen des Grünen Bandes wurden daher Laub- und Reisighaufen für Igel angelegt. Aber auch für weitere Insekten, Amphibien, oder Spitzmäusen können diese geeignete Winterquartiere darstellen.
Frühes und häufiges Mähen erschwert vielen Insekten das Leben auf Wiesen. Daher wurde für die Grünflächen des Grünen Bandes ein insektenfreundliches Mähkonzept erstellt. Einerseits wurde die Mahdhäufigkeit reduziert. Andererseits wurde die Schnitthöhe auf 15 cm erhöht und die Flächen werden nicht komplett auf einmal gemäht, sondern mit einigen Wochen Abstand dazwischen. Dadurch sollen auf den Grünflächen auch nach der Mahd noch ausreichend Nahrungs- und Versteckmöglichkeiten zur Verfügung stehen und die Insektenvielfalt und -menge erhöht werden. Insekten spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie als Bestäuber für Pflanzen dienen und als Nahrung für andere Tiere dienen. Durch die Schaffung von geeigneten Lebensräumen für Insekten wird auch die gesamte Biodiversität gefördert. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, wie unsere Handlungen die Natur beeinflussen, und Maßnahmen ergreifen, um die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern.